Wir schreiben das Jahr 2015. Nach dem Ende seiner journalistischen Laufbahn und einer mehrmonatigen Verpuppungsphase mit Chips, Fernsehen und Sofa transformiert sich Stefan in den neuen Stefan. Er ist bereit, seinen Hirnschund bis an die damals bekannten Grenzen des Internets zu bringen. Und so wird am 1. Februar 2015 der erste Beitrag bei „Der neue Stefan“ veröffentlicht. Zehn Jahre ist das also nun schon her. Jahre, von denen einige gut waren, andere weniger gut, aber immer neu und voller Stefan. Und voller Wörter. In den vergangenen zehn Jahren sind auf diesem Blog 281 Beiträge entstanden. Das sind insgesamt 233522 Wörter und in Buchstaben… ach, das könnt ihr euch selber ausrechnen.
Ich danke allen Leserinnen und Lesern für die Treue in den vergangenen zehn Jahren! Besonders freue ich mich über das stets freundliche und sachliche Feedback, vor allem zu meiner Arbeit als Krebsbotschafter. Lasst uns in den kommenden Jahren bitte genau so schön weitermachen. Was in den ersten Jahren meines Blogs geschah, könnt ihr in meinem Rückblick auf die ersten fünf Jahre „Der neue Stefan“ nachlesen. Hier also nun der nächste Teil meiner Chronik:
2020: Ab jetzt mit Kind

Das Jahr 2020 begann so, wie jedes andere auch: Januar, Februar, März… Ich schilderte meine Erfahrungen mit meinem Schwerbehindertenausweis und feierte den fünften Bloggeburtstag. Doch dann ging plötzlich gar nichts mehr. Geschäfte machten dicht und wir mussten zu Hause bleiben. Und wenn wir dann doch losmussten, dann war die Maske unser ständiger Begleiter. Corona machte sich breit und mit ihm Lockdown, Homeoffice und Maskenpflicht. Trotz der Einschränkungen gab es aber auch viele Lichtblicke. 2020 habe ich zum ersten Mal im Auftrag des Krebses auf der Bühne gestanden und bei der Yes!Con in Berlin über meine Erfahrungen gesprochen. Und das Highlight des Jahres, wenn nicht sogar meines bisherigen Lebens, war natürlich die Geburt meiner Tochter, die zum Start der losen Serie „Ich hatte ja keine Ahnung“ führte.
2021: Start von „HPV hat viele Gesichter“
Krebs, Kind und Corona sind die Themen, die mich auch 2021 weiter beschäftigten. Ich fand es wichtig, über meine Corona-Impfungen zu schreiben, weil ich die teils angsterfüllte Diskussion in der Öffentlichkeit darüber nicht verstand. Fünf Jahre nach dem Krebs habe ich meine offizielle Krebsfreiheit gefeiert und mich mit den weiteren Folgen meiner Erkrankung beschäftigt, beispielsweise mit Bullshit-Sätzen von anderen Menschen. Außerdem startete ich gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und anderen Krebsbetroffenen die Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter“, die bis heute sehr erfolgreich durch ganz Deutschland tourt. Weitere Highlights waren der erste Urlaub mit Kind und die stets legendäre Weihnachtsfeier in Hamburg.
2022: Mein erster Marathon
Der Höhepunkt 2022 war ganz klar mein erster Marathon. Damit ging auch mein Side-Projekt #fromcancertomarathon zu Ende. Auch für den Krebs war ich weiterhin viel unterwegs. Ich war Teil der SAT.1-Mutmachwoche und gemeinsam mit meinen HPV-Buddys Yvonne und Don bei der Eröffnung unserer Wanderausstellung sowie der Aufnahme eines Podcasts in Ludwigsburg. Mit dem Kind waren wir im Urlaub in Kroatien und an Ostern bin ich zum ersten Mal in meinem Leben mit dem Heißluftballon unterwegs gewesen. Auch wichtig: Meine zweite Reha nach dem Krebs und die dabei aufkeimende Wut über die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland.
2023: Nominiert für den Goldenen Blogger

Im Frühjahr beschäftigten mich Themen wie das Ende von Karstadt, lustige Rezeptideen, die mir während Corona kamen sowie die künstlerischen Fehltritte von Bürgerinitiativen. Dann kam plötzlich alles auf einmal: Ich wurde für den Goldenen Blogger 2023 nominiert und reiste am Abend nach meinem zweiten Marathonlauf von Hamburg nach Düsseldorf, um am nächsten Tag an der Preisverleihung teilnehmen zu können. Am Morgen nach der Preisverleihung schaltete ich mich dann vom Hotelzimmer aus nach Dortmund, um an einer Veranstaltung im Rahmen unserer HPV-Ausstellung teilzunehmen. Das waren krasse drei Tage! Persönlich hat mich dann der Großbrand in Lahaina auf Maui sehr beschäftigt, weil wir dort 2018 im Urlaub waren. Weitere Highlights waren ein Spaziergang mit Kinderwagen durch Venedig, mein Zombie-Verzeichnis und mein erster Besuch beim Proktologen.
2024: Als Krebsbotschafter an meiner alten Schule
Im vergangenen Jahr sind viele schöne Dinge passiert, die ich nicht auf meinem Blog thematisiert habe. Ich habe eine Gartenhütte gebaut, war im Urlaub auf Menorca, habe als Krebsbotschafter mein Social-Media-Wissen weitergegeben und bin einen Halbmarathon in München gelaufen. Eigentlich wollte ich noch mehr laufen, doch nach einer langwierigen Mittelohrentzündung im Frühjahr, einer erneuten Coronainfektion sowie schwierigen Trainingsverhältnissen im Sommer hatten sich meine Pläne erstmal in Luft aufgelöst. Dafür hat unsere Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter“ zum ersten Mal Station in meiner Heimat Celle gemacht und mich zu einem Beitrag über Krebskommunikation mit Kindern veranlasst. Ansonsten gab es viele bunte Themen wie Vaterschaft und Alkohol, die Olympischen Spiele in Paris und ganz neue Blickwinkel beim Weihnachtsmarktbesuch mit Kind.
2025: More to come
Ich wüsste keinen Grund, warum es hier nicht weitergehen sollte. Wenn ich weniger Zeit habe, schreibe ich weniger, so wie im vergangenen Jahr. Doch es ist immer noch genug Zeit und im Internet ist immer noch genug Platz für all das, über das ich noch schreiben will und werde. Ich bin gespannt auf alles, was in den kommenden Jahren passiert. Kind, Garten, Marathon, Krebsarbeit, Lottogewinn, Flug zum Mond. Ich würde mich freuen, wenn ihr hier weiterhin ab und zu mal vorbeikommt, um zu schauen, was los ist. Die nächste Chronik in fünf Jahren habe ich fest im Blick.
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