Ich hatte ja keine Ahnung!

Das Leben mit Kindern. Man hört ja so viel. Hauptsächlich soll es stressig sein. Dann aber auch wieder wunderschön. Ein Gefühlschaos, so hörte sich das für mich jedenfalls immer an. Aber wie so oft muss man die Dinge am eigenen Leib erfahren, um mitreden zu können. Wie schlimm ist das mit der Babykotze wirklich? Was tun, wenn das Kind unaufhörlich schreit? Und sind Eltern bescheuert, wenn sie denken, ihr Baby sei das süßeste der Welt? Hier ein erster Erfahrungsbericht:

Babykotze riecht nicht nach Kotze

Wenn Mütter früher erzählt haben, dass sie mit Kotzeflecken ihrer Babys auf dem Pullover rumgelaufen sind, fand ich das merkwürdig. Das muss doch stinken, dachte ich. Aber Babykotze ist nicht mit Erwachsenenkotze zu vergleichen, das weiß ich jetzt. Der Ekelfaktor eines besoffenen 18-Jährigen, der sich nach zu viel Apfelkorn ins Gebüsch vor der Abiparty übergibt, wird hier nicht im Ansatz erreicht. Babykotze hat die Bezeichnung Kotze eigentlich gar nicht verdient. Sie ist sehr flüssig und verdunstet nach wenigen Augenblicken auf der Kleidung wieder. Bisweilen ist sie auch leicht flockig, je nach Verdauungsgrad der eben konsumierten Muttermilch. Und damit sind wir auch schon beim Geruch. Babykotze riecht am ehesten tatsächlich wie warme Milch. Viel mehr befindet sich schließlich noch nicht im kleinen Babymagen. Das ist wirklich erträglich. Und fast schon wieder niedlich, so ein kleiner Spucki.

Babykacke riecht übrigens auch nicht nach Kacke. Sie riecht ein bisschen wie Bacon, wie ich beim allabendlichen Entleeren des Windeleimers regelmäßig feststelle. So wie dieser künstliche Bacon-Geruch der Bacon-Chips aus dem Supermarktregal. Babykacke ist ja auch nicht braun, sondern curryfarben. Sich darüber zu freuen, muss man ebenfalls lernen.

Man freut sich über Kacke und Pipi

Und man freut sich tatsächlich über Kacke! Vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt. Wenn die Windel voll ist mit curryfarbenem Glück und der Pipikontrollstreifen bis zum Anschlag ausgereizt ist, weiß man, dass Darm und Nieren des Kindes funktionieren und alles richtig läuft. Und dann steht man mit der Hebamme zusammen zu dritt vorm Wickeltisch und glotzt gespannt in die Windel, als hätte man soeben gemeinsam mit Indiana Jones die Bundeslade gefunden.

Der Föhn beruhigt das Kind

Von der Macht eines gewöhnlichen Föhns hatte ich vorher keine Ahnung. Ist das Kind nicht zu beruhigen, legt man es auf den Wickeltisch und den eingeschalteten Föhn daneben. Binnen Sekunden ist Ruhe und das Kind befindet sich in Trance. Ob es am Geräusch liegt oder vielleicht auch an den leichten Vibrationen – keine Ahnung. Für mich ist der Föhn ein absoluter Geheimtipp. Bisher kannte ich nur Geschichten von Eltern, die ihre Kinder im Auto durch die Nachbarschaft fuhren, bis diese endlich eingeschlafen waren. Dabei ist der Föhn viel einfacher. Und umweltfreundlicher.

„Ich liebe den Geruch von Babys“

Diesen Spruch habe ich früher nie verstanden. Wonach soll ein Baby schon riechen? Kotze und Kacke, richtig. Aber nun habe ich gelernt, dass genau das bei Babys anders ist. Kleine Babys riechen tatsächlich irgendwie nach Milch. Als wären sie mit einer hauchdünnen Schicht Milch überzogen. Als würde diese ganz fein aus den Poren austreten. Babyatem riecht auch nach Milch. Die Füße hingegen nicht. Die riechen gar nicht. Zumindest nicht nach Fuß. Und Babyfüße sind tatsächlich so niedlich, wie alle immer sagen. Und sie sind so sauber und unbenutzt. Fabrikneu und keine Kilometer auf der Uhr. Wirklich besonders.

Wir haben das süßeste Baby der Welt

Alle Babys sind süß, das ist klar. Und jeder denkt, dass sein Baby das allersüßeste von allen ist. Aber bei uns ist das wirklich so! Ich bin wirklich in höchstem Maße unvoreingenommen an dieses Thema herangegangen. Und ich bin wahrlich nicht dafür bekannt, Dinge zu übertreiben. Aber das hat selbst mich umgehauen. Wir haben wirklich das süßeste und schönste Baby der Welt! Ach, was sage ich, des Universums! Mit den süßesten Augen, dem schönsten Mund und der reinsten Haut überhaupt! Ich schwöre!

Sie verändern sich so schnell

Und zum Schluss wieder eine dieser Floskeln, die ich nur bestätigen kann. Kleine Babys verändern sich wahnsinnig schnell. Fast täglich gibt es irgendwas Neues zu berichten. Mehr Strampeln, mehr Gucken, mehr Geräusche. Plötzlich hängen die Füße über der Kante der Babyschale. Dann nehmen sie an Stellen zu, die gestern noch völlig unauffällig waren. Und plötzlich passt der erste Schlafanzug nicht mehr. Dabei hatten wir den doch gerade erst gekauft! Die wunderschönste und unvergesslichste Veränderung ist allerdings das erste Lächeln. Und jedes weitere. Da geht einem das Herz auf, das kannte ich bisher auch nicht.

Bildquelle: Polina Tankilevitch/Pexels

9 Gedanken zu „Ich hatte ja keine Ahnung!

  1. Auch Teenager sind süß. Vielleicht nicht immer für die Eltern, denn für das „süß“ sind dann andere zuständig.
    Übrigens sagt ja jeder, dass er das süßeste Baby der Welt hätte. Wir haben zum Beispiel den süßesten Enkel der Welt. Nur: bei uns stimmt es auch! ;-)
    LG
    Sabiene

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