In der Türkei hatte ich mal einen ganz tollen Durchfall. Einen ganzen Urlaubstag lang bin ich damals zwischen meiner Strandliege an der Türkischen Riviera und meinem Hotelzimmer hin und her gependelt, um Toilette und Medikamente zu konsumieren. Auch das recht angenehm gestaltete Klohäuschen am Strand frequentierte ich regelmäßig. Nach einem Tag war diese Erfahrung glücklicherweise überstanden und ich konnte Mittelmeer und All-Inclusive-Büfett wieder uneingeschränkt genießen.
Auch meine erste USA-Reise vor fünf Jahren verlief nicht ohne Beschwerden. Einer lästigen Muskelzerrung nach dem Sightseeing in Washington folgte eine Erkältung in New York. Die Brooklyn Bridge registrierte ich zwar optisch, gefühlsmäßig befand ich mich zu dem Zeitpunkt aber bereits wieder im Hotelzimmer unter der Bettdecke. Aber schließlich handelte es sich um New York und die Erfahrung dieser unglaublichen Stadt wollte ich mir nicht durch einen Klimaanlagenschnupfen vermiesen lassen.
So ähnlich sollte es auch in diesem Jahr werden. Den gesetzten Familienbesuch in Denver wollten wir um neun Tage Strandurlaub in Hawaii erweitern. Doch schon kurz nach der Landung in Colorado meldete sich ein Kratzen im Hals, das sich schließlich zu einem ausgewachsenen Husten entwickelte. Ob es sich dabei um ein Souvenir aus der ICE-Klimaanlage handelte, auf die Klimatisierung im Flieger zurückzuführen war oder ein Begrüßungsgeschenk der grippegeplagten Warteschlange bei der Einreise in die USA war, ist ebenso unklar wie belanglos. Ich musste wieder einmal mit einer Krankheit im Urlaub klarkommen.
Der Stimmung war das zwischendurch alles andere als zuträglich. Einen Husten mit Kopf- und Gliederschmerzen auf dem heimischen Sofa auszukurieren ist eine Sache, aber ich war ja um die halbe Welt geflogen, um mit meinem kleinen Neffen zu spielen und mit meiner Frau neue Teile der USA kennenzulernen. Als wir beide wenige Tage später von Denver nach Maui flogen, hatten mich die Viren komplett im Griff. Im Paradies angekommen, brachte mich die Klimaanlage im Shuttlebus fast um, während wir an traumhaften Surferstränden und saftig grünen Vulkanbergen vorbeizogen. Auch hier war ich nur optisch bei der Sache. Innerlich wünschte ich mir Hühnersuppe, Aspirin und Bett.
Statt einer Suppe tat es auch eine Pizza. Aspirin hatte ich mir aus Deutschland mitgenommen und die erste Nacht im unglaublich gemütlichen Hotelbett auf Maui war traumhaft. Das Paradies entfaltete seine Energie und ließ mir kaum Platz für Sorgen.
Maui ist ein furchtbar vielseitiges Reiseziel. Bei einem Spaziergang durch die Fischerdörfchen hat man Sorge, dass der Strand zu kurz kommen könnte. Liegt man am Strand, fällt der Blick auf das grüne Gebirge im Hinterland, das man sogleich besuchen möchte. Beim Ausflug in die Berge fällt einem ein, dass man ja unbedingt noch T-Shirts und hawaiianischen Kaffee kaufen möchte. Und beim Shoppen wird einem klar, dass man noch viel zu wenig am Strand gelegen hat. Und mit der Fähre auf die Nachbarinsel wollten wir doch auch noch fahren, oder? Furchtbar. Sag ich doch.
Mein Husten ließ mich die gesamten neun Tage in Hawaii nicht in Ruhe. Schnell fand ich mich jedoch in der Medikamentenabteilung im Supermarkt zurecht und probierte mich durch amerikanische Tabletten sowie Hustensaft mit Trauben- und Orangengeschmack. Außerdem verlutschte ich fast drei Packungen Hustenbonbons. Damit hatte ich den lästigen Schleimauswurf gut im Griff.
Alles in allem war Hawaii ein traumhafter Urlaub. Die Straße nach Hana war ein aufregender Ausflug. Beim Tages-Trip nach Honolulu war ich von Pearl Harbour sehr beeindruckt. Allabendlich bildete das Abendessen an der Front Street im ehemaligen Walfangort Lahaina einen schönen Abschluss des Tages. Und am letzten Tag fuhren wir noch spontan mit dem Auto auf den 3000 Meter hohen Vulkan, um die fünf Stunden Wartezeit auf den Rückflug sinnvoll zu nutzen. Nicht zu vergessen die traumhaften Strände und die jeden Tag variierenden Sonnenuntergänge. Die Erinnerungen an den lästigen Husten können dagegen nur verblassen.
Denver war der Anlass und bildete den Rahmen unserer USA-Reise, sodass wir nach Hawaii erneut ein paar Tage am Fuße der Rocky Mountains verbrachten. Mein dort wohnhafter kleiner Neffe war in Höchstform und die Kinderlieder aus seinem Spielzeug habe ich heute noch im Ohr. Dazu lernte ich die Vielfalt der Indian Pale Ales der Region kennen. Keine Chance mehr für Husten.
Mit den USA als Reiseziel bin ich noch lange nicht fertig. Allein nach Hawaii könnte man noch weitere zwei bis drei Male fliegen. Das nächste mal aber gerne gleich sechs Wochen am Stück, damit ich genug Zeit habe, um Husten, Durchfall, Nagelpilz oder was auch immer auszukurieren.
[…] dann dachte sich der Körper nur vier Tage vor dem Rennen: „Bisschen Husten? Ja gerne! Der Winter ist zwar eigentlich vorbei, doch ein bisschen Schleim in den Bronchen nehme […]
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[…] Husten, Halsschmerzen und Kopfschmerzen ist man ja früher einfach so ganz normal zum Arzt gegangen. Hat […]
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[…] als zuträglich, doch irgendwann fügte ich mich meinem Schicksal, pendelte regelmäßig zwischen Hawaii-Strand und Apothekenregal hin und her und zog die Sache irgendwie […]
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[…] als Mitbringsel aus dem Urlaub dienten handgerollte Holzstühle aus […]
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[…] geht aber auch anders. Die beste Flughafentoilette der Welt habe ich jüngst im US-Bundesstaat Hawaii am Airport Kahului auf Maui entdeckt. Das attraktiv gestaltete Örtchen bestand nicht nur aus […]
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Oh, das kenne ich. Ich war vor einer halben Ewigkeit mal mit meiner Mutter in Bulgarien, da hat es uns die ersten paar Tage auch auf’s Klo gesperrt. Und krank werde ich sowieso immer genau dann, wenn ich Urlaub habe oder es anderweitig nicht gebrauchen kann.
Freut mich, dass du deinen Urlaub trotzdem noch genießen konntest. ^^
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Danke! Angeblich soll der Körper sich ja absichtlich Zeiten ohne Arbeit aussuchen, um krank zu werden. Scheiß Natur. ;-)
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