Adrenalin vs. Schleim

Hannover Anfang April. Alle Zeichen stehen auf Halbmarathon. Mein vierter soll es werden. Bis kurz vorher bin ich hoch motiviert. Doch dann gerate ich auf eine Achterbahn der Gefühle…

Aber der Reihe nach: Ich hatte mich so gut vorbereitet. War seit Jahresbeginn 200 Kilometer gelaufen. Trainingseinheiten von bis zu 23 Kilometer. Und ich hatte es sogar geschafft, 7,5 Kilo abzunehmen. Körperlich sah alles bestens aus. Geistig auch.

Doch dann dachte sich der Körper nur vier Tage vor dem Rennen: „Bisschen Husten? Ja gerne! Der Winter ist zwar eigentlich vorbei, doch ein bisschen Schleim in den Bronchen nehme ich nochmal mit. Huuiii!“ So ein Arsch. Und so röchelte, schniefte und schleimte ich ein paar Tage vor mich hin und hatte den Halbmarathon heimlich schon abgeschrieben.

Startschuss war am Sonntag um 11.05 Uhr. Um 11.04 Uhr war ich mir immer noch nicht sicher, ob das hier gerade eine gute Idee ist. Dann ging es los und ich startete vorsichtig. Kontrollierte jeden Kilometer meine Pace und horchte in mich hinein. Ging es den Beinen gut? Dem Kopf? Der Lunge?

Und nach den ersten acht Kilometern war ich mir sicher, dass es was werden könnte. Ich lief durch gut gelaunte hannoversche Wohn- und Kneipenviertel. DJs, Bands, Bongogruppen. Immer wieder Gänsehaut und ständig ein breites Grinsen im Gesicht.

Ich hielt mich akribisch an meinen Verpflegungsplan und lenkte damit den Kopf etwas ab. Und dann war ich plötzlich bei Kilometer 17 und es ging mir immer noch blendend. Nach dem letzten Getränkestand zog ich das Tempo sogar noch etwas an und nutzte die schnurgerade Zielstraße zu meinem Vorteil.

Im Ziel stand dann eine neue Bestzeit für mich auf der Uhr. Offiziell bin ich bei 2:09:20 angekommen. Strava gesteht mir nach Auswertung der GPS-Daten für den Halbmarathon zwar eine 2:06:38 zu, hatte auf der offiziell vermessenen Strecke aber auch 500 Meter (!) mehr aufgezeichnet. Nun ja.

Und jetzt? Jetzt fühle ich mich wie der Klassenstreber, der vor der Klausur rumjammert, weil er nicht gelernt hat und am Ende doch eine Eins schreibt. Bestzeit ist Bestzeit. Ich bin sehr zufrieden. Und ich danke ganz herzlich meiner kleinen Boxencrew am Wegesrand für die Fotos, den Support und überhaupt! 

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