Krebs: Gestern, heute, morgen

Anlässlich des Movembers habe ich drüben bei Instagram in einer kleinen Aktion in vier Teilen meine Krebsgeschichte erzählt. Wie ging’s mir vor dem Krebs, wie währenddessen, wie heute? Erfreulicherweise ist das Kapitel nach dem Krebs recht lang geworden. Und wenn ihr im Rahmen des Movembers noch eine Spende für mehr Männergesundheit abgeben wollt, findet ihr unten auch dazu alle Infos. Spenden könnt ihr nämlich auch noch im Dezember.

Mein Leben vor dem Krebs

Stefan Kübler vor der Golden Gate Bridge in San Francisco.

…war eigentlich ganz ok. Ich war viel unterwegs, habe viel von der Welt gesehen, beispielsweise Indonesien, Ägypten, New York und San Francisco. Ich war auf Konzerten und Festivals und hatte Musik und viel Spaß in meinem Leben. 2016 hatten meine Frau und ich gerade ein Haus gekauft und steckten mitten in der Renovierung. Wenige Tage nach einem Betriebsausflug zum Segeln in Hamburg (siehe Titelbild) wurde bei mir eine Biopsie gemacht. Kurz darauf bekam ich die Diagnose Peniskrebs.

Mein Leben mit Krebs

Stefan Kübler im Krankenhausbett.

…dauerte nur gut zwei Monate. Zwischen August und Oktober 2016 folgten auf die Krebsdiagnose zwei Operationen und insgesamt 25 Tage Krankenhaus. Mir wurden die Eichel mit dem Tumor entfernt und sogleich wieder rekonstruiert sowie ein paar Lymphknoten in der Leiste entfernt. Die waren alle unauffällig, sodass weder Chemo noch Bestrahlung nötig waren, doch ich musste ein paar Tage mit Vakuumpflastern, Pumpen, Schläuchen und Behältern rumlaufen. Die kreditkartengroße Narbe auf dem linken Oberschenkel, die durch die Hautentnahme für die neue Eichel entstanden ist, sah lange aus wie Cervelatwurst und ist heute immer noch schwach zu erkennen. Anfang Oktober 2016 bin ich endgültig aus dem Krankenhaus entlassen worden und bis heute krebsfrei. Im Frühjahr 2018 folgte eine dritte, jedoch ambulante, Operation, bei der eine Korrektur der Vorhaut vorgenommen wurde. Krebs war dabei glücklicherweise kein Thema.

Mittlerweile

Stefan Kübler in der Umkleide vor dem MRT

…stecke ich mitten im Leben nach dem Krebs. Und das ist manchmal so naja. Körperlich habe ich kleine Nachwirkungen behalten, aber ich kann mich nicht beschweren. Ich laufe Marathon, was will ich mehr. Mental sieht es da schon anders aus. Die psychischen Folgen einer Krebserkrankung darf man nicht unterschätzen. Bei mir äußert sich das vor allem durch eine stark verminderte Stressresilienz. Meine Stressbarriere ist durch den Krebs extrem geschrumpft. Das merke ich in vielen Situationen. Bei der Arbeit, im Alltag, bei der Familie stehe ich oft vor Herausforderungen, die ich früher besser bewältigt habe. „Anpassungsstörung” lautet die Diagnose, die ich während meiner zweiten Reha bekommen habe. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb ich trotz beendeter Heilungsbewährung einen Grad der Behinderung von 20 behalten habe. Dafür kann ich mir nix kaufen, aber als Anerkennung finde ich das wichtig. Es ist eben nicht mehr so wie vor dem Krebs. Ansonsten habe ich die Nachsorge mit zwei Rehas und einer Tour durch alle möglichen Wartezimmer und Umkleidekabinen erfolgreich beendet.

Das Leben nach Krebs

Stefan Kübler nach seinem ersten Halbmarathon.

…hat trotz vieler Herausforderungen viel Schönes und Wundervolles zu bieten. Ganz oben steht dabei natürlich unsere Tochter, die seit mehr als vier Jahren durch unser Leben tobt. Über den Sport habe ich mein körperliches Selbstbewusstsein zurückerlangt. In den vergangenen fünf Jahren bin ich fünf Halbmarathons und zwei Marathons gelaufen. To be continued. Ich bin wieder viel auf Reisen gewesen und habe Spanien, Kroatien, Venedig, Denver und Hawaii gesehen. Vor allem Hawaii hat sich als erste große Reise nach dem Krebs für immer in meinem Herzen festgesetzt. Und ich bin weiterhin als Krebsbotschafter und Mutmacher unterwegs. Ich bin Teil inspirierender Kampagnen, darf meine Geschichte erzählen und damit meiner beschissenen Krebserfahrung einen Sinn geben.

Movember 2024

Danke für eure Anteilnahme und Aufmerksamkeit! In den vergangenen Tagen, Wochen, Jahren und der gesamten Zeit meiner Krebsbewältigung. Wenn ihr einen Beitrag zu mehr Aufklärung, Hilfsangeboten, Vorsorgemöglichkeiten und mehr leisten möchtet, dann könnt ihr das im Rahmen des Aktionsmonats „Movember” beispielsweise mit einer Spende tun. Ich habe dazu extra meinen Mo-Space aufgehübscht, über den ihr ganz bequem eine kleine Spende abgeben könnt, und das sogar noch bis zum 9. Dezember 2024. Vielen Dank und bleibt oder werdet gesund!

>> Jetzt meinen Mo-Space besuchen und für mehr Männergesundheit spenden. <<

2 Gedanken zu „Krebs: Gestern, heute, morgen

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