Meine Socken gehen mir auf den Sack (4:30)

Was mir gerade so richtig auf den Sack geht? Meine neuen Socken! Die fusseln immer noch wie Sau, obwohl ich sie bestimmt schon achtmal gewaschen habe! Jeden Abend das gleiche: Wenn ich meine Socken ausziehe, rieselt ein dichter Fusselregen auf den Teppich und ich muss wieder mit dem Staubsauger anrücken. Auf dem Weg barfuß in die Abstellkammer hinterlasse ich fusselige Fußabdrücke im ganzen Haus, denn ein Großteil der Socke klebt mir in Fusselform zwischen den Zehen. Mittlerweile setze ich mich jetzt immer auf den Rand der Badewanne und ziehe meine Socken dort aus, um die Sauerei in Grenzen zu halten. Die Fusseln lassen sich dann einfach wegspülen und meine Füße kann ich auch noch schnell abduschen.

Doof nur, wenn ich zum Abtrocknen ein nagelneues Frottee-Handtuch benutze, das ebenfalls fusselt wie Sau! Nach dem Abtrocknen möchte man am liebsten gleich wieder unter die Dusche springen, weil der ganze Körper voller kleiner dunkler Flecken ist. Und das ist keine Körperbehaarung, das sind Fussel!

Ansonsten pflege ich aber eine gesunde und harmonische Beziehung zu meinen Klamotten. Ich besitze viele Kleidungsstücke, bei denen ich noch genau weiß, wann und wo ich sie gekauft habe. Das rote T-Shirt mit der weißen Pistole drauf, das ich vor elf Jahren in London erstanden habe, habe ich immer noch. Und der Ärzte-Pullover, den ich 1996 beim Konzert an hatte, liegt auch noch irgendwo im Schrank. Diese Kleidungsstücke bestehen nicht nur aus Stoff und Nähten. In ihnen stecken Erinnerungen, Schweiß und Bier.

Bevor ich ein T-Shirt endgültig dem Roten Kreuz oder der Müllabfuhr übergebe, muss einiges passieren. Meine Oberteile durchlaufen in ihrem Leben viele verschiedene Stadien. Zu Beginn sind sie natürlich neu. Sie werden besonders gepflegt und nur zu bestimmten Anlässen angezogen. Die ordentlichsten trage ich im Büro, die stylischsten auf Partys. Die nächste Stufe heißt „zum drunter ziehen“. Dieses Stadium kommt vor allem im Winter zum Tragen und betrifft T-Shirts, die nur noch mittelschön und nicht mehr wirklich vorzeigbar sind. Als wärmende Schicht unter einem Pullover können sie aber immer noch eingesetzt werden.

Nach mehreren Jahren als „Drunterziehshirt“ stehen die Oberteile irgendwann am Scheideweg. Entweder landen sie im Schrank eine Etage tiefer auf dem Stapel der „Schlafshirts“ oder sie ziehen um in die Schublade unter den Socken zu den „Gartenarbeitsshirts“.

Darüber hinaus gibt es noch eine Sonderkategorie, das sind die „Gammelshirts“. Die waren auch irgendwann einmal neu und erfüllten ihren Zweck bei der Arbeit oder auf Partys, sind jetzt zwar nicht mehr angesagt aber eigentlich noch zu schade zum drunter ziehen. Darum halte ich sie in Ehren, indem ich sie noch abends nach dem Duschen oder am Wochenende auf der Couch trage.

Klamotten für die Couch sind sowieso ein spezielles Thema. Ich habe viele T-Shirts und einige Hosen, die ziehe ich nur an, wenn ich einen ausgedehnten Couchtag vor mir habe. Das sind dann so Schlabberhosen oder auch ausgediente kurze Hosen und so weiter. Jogginghosen eher nicht. So weit ist es bei mir noch nicht. Die ziehe ich nur zum Sport an.

Es soll ja Leute geben, die Klamotten besitzen, die sie sich extra und nur für den Weg zum Sport anziehen. Zuhause schlüpfen sie in den Jogginganzug, schnappen sich die Sporttasche und fahren in die Turnhalle. Dort streifen sie die Zum-Sport-fahren-Hose wieder ab und ziehen sich ihre richtigen Sportsachen an, die sie vollschwitzen können. Die Zum-Sport-fahren-Hose hat dabei eher einen repräsentativen Charakter. „Seht her! Ich fahre zum Sport!“, soll sie den Mitmenschen vermitteln. „Ja, ich treibe Sport! Ich bin ein sportlicher Mensch! Seht mich an!“ Sie muss nur gut aussehen, darf allerdings nichts machen. Sie ist sozusagen der Bundespräsident unter den Hosen.

Einem Kleidungsstück bin ich jedoch noch nicht auf den Grund gegangen: dem Bademantel. Warum ziehen sich erwachsene Männer nach dem Duschen einen Bademantel an? Mit nichts drunter? Ding, Dong! Hallo?! Freiheit für die Bällchen ist ja in Ordnung. Aber wenn ich eine Frau wäre und mir würde sonntags beim Frühstück ein nackter Mann mit Frottee-Überzug gegenüber sitzen, könnte ich mich nicht mehr auf mein Brötchen konzentrieren. Und nicht auszudenken, wenn dieser Bademantel auch noch nagelneu ist und überall fusselt! Fussel im Intimbereich bekommt man doch tagelang nicht mehr weg!

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