Die zehn lustigsten Typen auf Festivals (4:30)

Als regelmäßiger Besucher von Konzerten und Festivals habe ich bereits alles gesehen. Sturm, Hitze, Staub, Wolkenbruch. Und Leute. Viele Leute. Auf mehrtägigen Festivals hüpfen tausende Menschen um einen herum, die alle das gleiche Ziel haben: eine geile Zeit mit ihrer Lieblingsband. Und dennoch sind alle verschieden. Hier ein Überblick über die lustigsten Typen auf Festivals.

Der Steher

Beginnen wir mit den Tänzern. Der Steher hält sich da eher zurück. Statt raumgreifender Choreografie tritt er auf der Stelle, wippt mit dem Oberkörper und wedelt mit den Armen. Meist bei Festivalgästen ab 40 zu beobachten.

Der Springer

Der Springer ist dagegen noch voller Energie. Mit freiem Oberkörper hält er sich an seinem Vordermann fest und springt so hoch es geht. Dazu noch ein Arm in der Luft, das verdreckte T-Shirt schwingend. Je jünger die Springerbande, desto ausgelassener wird das Treiben und endet nicht selten in unkontrolliertem Pogo oder einem Circle Pit.

Der Helikopter

Der Helikopter kann seine Leidenschaft nur schwer im Zaum halten. Er ist eine Mischung aus Steher und Springer. Er bewegt sich nicht groß vom Fleck, höchstens mal kurz einen Schritt nach vorn, fuchtelt beim Tanzen aber raumgreifend in der Gegend herum. Der Helikopter braucht viel Raum zur Entfaltung, bitte Abstand halten!

Der Läufer

Der Läufer ist ebenso raumgreifend, nimmt dabei aber Rücksicht auf andere. Er macht bei einem Konzert die meisten Meter, indem er sternenförmig von seinem Standort aus in alle Richtungen tanzt. Gerne nickt er dabei rhythmisch allen anderen um sich herum zu. Aufpassen muss man auf den Läufer kaum, denn er umkreist beim Tanzen geschickt alle anderen.

Der Schwanker

Unabhängig von der Tageszeit gibt es bei jedem Festival diese Schwanker, die schon ein paar Bier zu viel hatten. Welche Band gerade spielt, wissen die wenigsten. Ihre Tanzschritte beschränken sich auf den Versuch, nicht umzufallen.

Der Glotzer

Was mit dem Glotzer los ist, habe ich bis heute nicht verstanden. Alle anderen schauen nach vorne zur Bühne und feiern die Band, der Glotzer schaut genau in die andere Richtung. Verträumt hält er sein Bier fest und beobachtet die anderen Leute. Wenn er jubelt, schaut er nach rechts und links, ob die anderen auch jubeln.

Der Labersack

Kommunikation ist eine Stärke der Menschheit, aber bitte nicht während meiner Lieblingsband. Wenn da oben auf der Bühne gerade das fetteste Gitarrensolo abgebrannt wird, muss ich mir nicht die Diskussion neben mir über Sabine und Matthias anhören. Ein Gespräch, das bei 120 Dezibel Umgebungslautstärke geführt wird, kann nicht nachhaltig sein. Dafür gibt es die Bänke vor der Bierbude.

Der Sucher

Apropos Bierbude: Von dort kommt gerade der Sucher. Er hat vier volle Biere für sich und seine Kumpels in der Hand und steht plötzlich mit großen Augen neben mir. Fünf Minuten lang lässt er seinen Blick über die Menge schweifen. Der Sucher ist angespannt, denn er hat seine Kumpels aus den Augen verloren. Das Bier tropft und wird langsam warm. Dann ist er plötzlich weg und ich hoffe auf ein Happy End.

Der Karnevalist

Bunte Leggins, Pferdeköpfe aus Plastik, Ganzkörperpokemon – alles ist erlaubt, was der Karnevalist im Schrank hat. Beliebt sind auch selbstgebastelte Helme aus Alufolie oder einer halben Wassermelone. Auffallen um jeden Preis heißt die Devise. Gesettelter lässt sich der Individualismus auch gerne mit kreativen Gruppen-T-Shirts ausdrücken.

Der Sitzer

Zwischen den Auftritten der Bands auf dem Boden zu sitzen, ist sehr erholsam. Doch wenn die nächste Kapelle die Bühne betritt, sollte man seinen Arsch möglichst schnell wieder hochkriegen und weiterfeiern. Manche Zeitgenossen lassen sich aber nicht irritieren und bleiben weiter sitzen, meist in kleinen Grüppchen, die sich aus Jacken und Rucksäcken eine Befestigungsmauer bauen. Die Sportzigarette macht die Runde und das halbe Bier wird noch genüsslich weggeschlürft. Manch ein Labersack fühlt sich hier wohl.

Der Schläfer

Die nächste Stufe vom Sitzer. Der Schläfer benutzt seine Jacke als Kopfkissen, streckt alle Viere von sich und hält ein Nickerchen inmitten von tausenden Rock’n’Rollern. Er hat sich zwar einen Platz am Rand ausgesucht, meist am Absperrgitter, doch es ist unklar, warum er sich keine ruhigere Schlafstatt für die Siesta sucht. Ab und zu landet ein Springer auf seinem Knöchel und der eine oder andere Sucher verschüttet sein Bier über ihn. Der Schläfer lässt sich nicht beirren. Gute Nacht.

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