Gyros, Zaziki und Ouzo gehören für mich seit einigen Jahren zu Weihnachten dazu. Als ich noch in Hamburg arbeiten durfte, ist diese Tradition entstanden. Kurz vor dem endgültigen Zerfall unserer Firma und aus Mangel an Alternativen hockten wir uns damals Mitte Dezember beim Griechen hin und feierten unsere Weihnachtsfeier. Seitdem jedes Jahr. Und so auch dieses Jahr wieder.
Dass in diesem Jahr überhaupt Weihnachtsfeiern abgehalten werden, ist nicht selbstverständlich. Entweder werden sie abgesagt („Liebe Kollegen, aufgrund der aktuellen Situation…“), in eine Online-Veranstaltung umgewandelt („Besser als gar keine Feier, oder? So können wir wenigsten etwas zusammen feiern…) oder verschoben („Dann planen wir halt für den Januar ein tolles Event, oder…?). Wenn man also nicht mit seinen aktuellen Kollegen feiern kann, dann feiert man halt mit seinem Ehemaligenverein, der Selbsthilfegruppe, den JAM!-Alumni.
Es war wie immer eine geschichtsträchtige Begegnung. Nicht nur aus Niedersachsen, sondern auch aus dem Ruhrgebiet, vom Bodensee und sogar aus Portugal waren die Leute angereist. Und so saßen wir mit rund 20 Leuten unterm Heizpilz beim Griechen und schoben uns Gyros, Souvlaki und Suzuki in den Körper. Regelmäßig erreichte uns eine neue Karaffe mit Ouzo. Es wurden Gruppenfotos gemacht, etwas über die guten alten Zeiten und viel über die neuen Zeiten gesprochen. I will always jam with you…
Zur Tradition des Weihnachtsgyros gehört ein anschließender Abstecher ins Partyviertel, vorzugsweise die Reeperbahn, St. Pauli. In diesem Jahr erweisen sich die meisten Alumni allerdings als reisefaul, sodass wir nach dem Bezahlen beim Griechen nur wenige Meter weiter in einen Pub einkehrten. Nach erfolgreicher Kontrolle aller Impfzertifikate platzierten wir uns an einen großen Ecktisch und wurden anschließend stetig mit diversen Absackern versorgt.
Alkohol weckt ja in dem einen oder anderen Menschen eine philosophische Ader. So auch an diesem Abend. Meine Sitzposition und die meines Tischnachbars ermöglichte uns einen guten Blick auf die Luke der Essensausgabe des Etablissements. Ob diese überhaupt noch in Betrieb war oder nur zu dieser späten Stunde bereits geschlossen, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Uns fiel allerdings ein kleines Detail auf, das uns nachdenklich machte.
Über der Luke der Essensausgabe, also der Schnittstelle zwischen Küche und Gastraum, hing ein selbstgeschriebener Zettel mit der Aufschrift „Kontrollieren ob alles richtig ist!“. Er war etwas verblasst und abgegriffen und hing möglicherweise schon seit vielen Jahren an dieser Position.
Mein Tischnachbar und ich schauten uns an. Was sollten uns diese Zeilen sagen? An wen waren sie gerichtet? Ans Personal? An die Gäste? Oder womöglich an die gesamte Menschheit?
Sollten wir alle uns nicht viel öfter vornehmen, zu kontrollieren, ob alles richtig ist? Und was bedeutet überhaupt „alles“? Und was ist überhaupt „richtig“? Wer entscheidet, was „richtig“ ist? Und was passiert, wenn mal nicht „alles richtig“ ist? Wer muss darüber informiert werden? Wer zieht die Konsequenzen?
Diese Botschaft ließ uns nachdenklich zurück. Wir philosophierten noch eine Weile vor uns hin, dann trennten sich unsere Wege und wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Jahr.
Die zweite wichtige Frage des Abends konnten wir ebenfalls nicht abschließend klären: Warum standen an der einen Wand nur zwei Tische, aber es waren drei Doppelsteckdosen angebracht? Mysteriös…
Ach ja: Frohe Weihnachten allerseits!
[…] Krebs, Kind und Corona sind die Themen, die mich auch 2021 weiter beschäftigten. Ich fand es wichtig, über meine Corona-Impfungen zu schreiben, weil ich die teils angsterfüllte Diskussion in der Öffentlichkeit darüber nicht verstand. Fünf Jahre nach dem Krebs habe ich meine offizielle Krebsfreiheit gefeiert und mich mit den weiteren Folgen meiner Erkrankung beschäftigt, beispielsweise mit Bullshit-Sätzen von anderen Menschen. Außerdem startete ich gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und anderen Krebsbetroffenen die Wanderausstellung „HPV hat viele Gesichter“, die bis heute sehr erfolgreich durch ganz Deutschland tourt. Weitere Highlights waren der erste Urlaub mit Kind und die stets legendäre Weihnachtsfeier in Hamburg. […]
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[…] Ende unseres Unternehmens mit einer epischen Abschlussfahrt nach Lloret de Mar gefeiert, sondern treffen uns bis heute regelmäßig in der Adventszeit beim Griechen. So auch in diesem Jahr. Und wie so oft hieß es dann irgendwann: „Ich bin schon ganz […]
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[…] Schokobanane und Schokoerdbeeren. Wieder zehn Euro. Aber Schokobanane gehört zu meinen festen Weihnachtstraditionen, da geht nichts dran vorbei. Und lecker ist es. Mit dem Kind wird fröhlich zwischen Banane und […]
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