Meine Terrasse ist endlich fertig! Im ersten Teil von Sommerprojekt Terrasse habe ich euch von der Planung für dieses Bauwerk erzählt, im zweiten Teil ging es dann um die Bauphase der Terrasse. Im dritten und letzten Teil finden meine Der-neue-Stefan-Heimwerkerwochen nun ihren Abschluss mit der Fertigstellung der Treppe.
Das einzige, was jetzt noch fehlte, war eine neue Treppe. Es gab zwar schon eine an der Seite, und zwar die, die ich in Schritt zwei mit Holz belegt hatte. Doch dieses ging zur Seite weg und endete ca. zwei Meter vorm Gartenzaun zum Nachbarn, was ich für die meisten Wege zwischen Küche und Garten zu umständlich fand, da man immer einen Haken schlagen musste, um in den Garten, ins Gartenhäuschen oder zum Mülleimer zu gelangen.
Schon vor den ersten konkreten Plänen für die Terrasse war in mir die Idee einer neuen Treppe herangereift. Sie sollte nach vorne raus gehen, an der Stirnseite der Terrasse. Wir hatten uns schließlich extra eine große Doppelflügeltür zwischen Küche und Terrasse einbauen lassen und ich stellte mir vor, wie wir ganz einfach und in einem Schwung nur geradeaus und die große Treppe hinunter in den Garten gehen würden.
Die Montage der endgültigen Treppe ist allerdings erst für nächstes Jahr geplant. Bis dahin wollte ich mir mit einer provisorischen Treppe behelfen, auch, um erstmal ein bisschen zu üben.
Die Dachdecker hatten damals bei der Renovierung etwas Holz übrig gelassen, darunter zwei ca. 1,50 Meter lange Balken, die ich als Treppenwangen verwenden wollte. Für die Stufen besorgte ich mir eine vier Zentimeter dicke, 20 Zentimeter breite und vier Meter lange Bohle, die ich mir zurechtsägen wollte, dazu einen zwei Meter langen und etwas dünneren Balken zu Befestigungszwecken. Beides in sägerau und unbehandelt, das sollte erst einmal reichen.
An den beiden Balken für die Treppenwangen entfernte ich zunächst die Ecken, sodass kleine, ebene Flächen entstanden, mit denen ich diese Elemente besser an der Wand bzw. am Boden verschrauben konnte. Für diese Arbeit verwendete ich eine kleine Feinsäge, da mir die dicken Balken für die Winkelvorrichtung an der Kreissäge zu schwer waren. Zur Befestigung verwendete ich handelsübliche Metallwinkel. Zu einer Verschraubung im Boden hatte ich mich erst kurzfristig entschieden und versprach mir dadurch eine höhere Stabilität für mein Bauwerk.

Das Anpassen der Treppenstufen wurde wieder etwas kniffliger als ich dachte. Bei den Höhen der Stufen orientierte ich mich an der vorhandenen Treppe an der Seite. Dort waren auf der gleichen Höhe vier Treppenstufen untergebracht, also sollte es vorne auch so sein.
Die vier Zentimeter dicken Bohlen hatte ich schnell zu ein Meter langen Treppenstufen zurechtgesägt. Jetzt mussten sie nur noch befestigt werden. Zu diesem Zweck zerteilte ich den erwähnten zwei Meter langen Balken in jeweils 20 Zentimeter lange Elemente. Diese sollten an den Innenseiten der Wangen befestigt werden und als Unterbau für die Treppenstufen dienen.
Bevor ich allerdings irgendwas befestigen konnte, musste ich genau Maß nehmen. Schließlich sollten alle Stufen im gleichen Abstand zueinander sowie zum Boden und zur Terrasse montiert werden, damit ein möglichst gleichmäßiges Reisegefühl beim Hinauf- und Hinabgehen entstand. Ich legte also wieder das Maßband an und markierte das Holz in regelmäßigen Abständen mit Strichen, und zwar dort, wo die Stufen angebracht werden sollten.
Nach einer ersten Prüfung verwarf ich die Striche und zeichnete nun Kreuze in anderen Abständen auf das Holz. Die neuen Maße passten besser.
Unter Zuhilfenahme von Bleistift, Maßband und Wasserwaage befestigte ich nun die ersten beiden kleinen Holzstücke rechts und links an den Wangen. Wieder waren mehrere Bleistiftstriche nötig, bis das Ergebnis passte. Am Ende kam die Stufe oben drauf – perfekt! Ein Viertel der Treppe war geschafft. Einen Gewichtstest bestand das Element auch sofort – ich setzte mich einfach drauf.
Nach weiteren Bleistiftstrichen und akrobatischen Wasserwaageneinlagen waren schließlich alle vier Treppenstufen montiert. Zwei von ihnen musste ich um wenige Millimeter kürzen, da ich den Abstand der Wangen zu knapp bemessen hatte. Um exakt 19.57 Uhr betätigte ich zum letzten Mal an diesem Tag die Kreissäge, exakt drei Minuten vor der Ruhestörungsgrenze für diese Art von Arbeit. Der Akkuschrauber musste noch ein paar Minuten länger arbeiten, doch schließlich war es geschafft.

Die Treppe war fertig. Und sie sah gar nicht mal so schlecht aus, jetzt wo ich sie von allen Seiten und sowohl aus der Nähe als auch aus der Ferne betrachtete. Das Hinaufgehen fühlte sich gut an. Das Hinuntergehen ebenfalls. Ich war zufrieden und beendete den Werkunterricht wie gewohnt mit dem Aufräumen der Baustelle. Obwohl: Ich war ja fertig. Um eine Baustelle handelte es sich also gar nicht mehr, sondern vielmehr um eine fertige Terrasse mit provisorischer Treppe.
In den nächsten Tagen folgten noch ein paar Schönheitskorrekturen. Schließlich widmeten wir uns der Begrünung der Terrasse und entschieden uns für zwei verschiedene Arten Bambus auf der einen sowie Lampenputzergras auf der anderen Seite. Der Bambus wächst wie Sau und sollte bald schon einen natürlichen Sichtschutz gebildet haben. Das Gras wiegt sich sanft im Wind und sieht einfach nur gut aus.
Der Bau einer Terrasse ist ein schönes Projekt für den Sommer. Und ich hätte noch viel mehr schreiben können. Jetzt gerade fällt mir zum Beispiel ein, dass ich einen kleinen Bereich des Untergrundes noch mit Beton ausgießen musste, bevor ich überhaupt anfangen konnte. Außerdem musste ich kurz vor Schluss nochmal zu Hammer und Meißel greifen und ein paar Zentimeter Mauerrest entfernen, die dem neuen Terrassenbelag im Weg waren. Ach ja, und beim Nachbarn musste ich mir eine große Schraubzwinge ausleihen. Und dann der Muskelkater nach dem ersten Tag! Durch das ständige Hinhocken und wieder Aufstehen beim Schrauben. Das wäre eigentlich auch ein ganzes Kapitel wert. Nun ja. Beim nächsten Mal vielleicht. Mit der Terrasse bin ich durch. Das einzige, was noch fehlt, ist eine Einweihungsparty. Ich sag Bescheid.
Materialliste (alle Maße in Millimeter, L/B/H):
- Unterkonstruktion: Holzriegel, Kiefer, behandelt, 3000x100x40
- Belag: Terrassendielen, Kiefer, behandelt, geriffelt, 4200x145x25
- Zubehör: Gummiunterlagen für die Unterkonstruktion, 90x90x10; Abstandshalter für den Belag; Terrassenschrauben, 5,0×60, 600 Stück; weitere Schrauben, 5,0×70, ca. 30 Stück; Dübel
- Werkzeuge: Tischkreissäge, Akkuschrauber, Schlagbohrmaschine, Maßband, Zollstock, Bleistift, Feinsäge, Steinbohrer, Kreuz-Bit, Stern-Bit, Wasserwaage, Hammer, Kühlwasser