Sommerprojekt Terrasse – Die Bauphase (9:00)

Im ersten Teil von Sommerprojekt Terrasse habe ich ausführlich die Planung meiner neuen Holzterrasse im Garten geschildert. Vom Abriss des alten Wintergartens über die Errichtung des neuen Terrassendachs, die genaue Vermessung der Terrassenfläche und die Bestellung des richtigen Holzes bis hin zur Wahl der richtigen Kreissäge war diese Phase schon ziemlich ereignisreich. Die Ausgangsposition war eine Fläche von ca. 3,50×3,50 Meter, die sich in eine Holzterrasse verwandeln sollte. Unsere Holzbestellung (Kiefer) bestand aus drei Meter langen Holzriegeln für die Unterkonstruktion und 4,20 Meter langen Dielen für den Belag. Es musste also gesägt werden.

Und es ging los. Allerdings zunächst recht unspektakulär mit der Unterkonstruktion. Unspektakulär deswegen, weil das Ergebnis in keinster Weise den Aufwand widerspiegelte, den es erforderte. Die Unterkonstruktion bedeutete mehr, als einfach nur „sägen und verlegen“. Die vier Zentimeter dicken, zehn Zentimeter breiten und drei Meter langen Riegel, die Ingmar für mich ausgesucht hatte, mussten passgenau und im richtigen Abstand zueinander auf dem Untergrund angeordnet werden. Zwischen den Holzriegeln und dem Fundament platzierte ich die rutschfesten und witterungsbeständigen Gummiunterlagen, wodurch, so hatte es mir Ingmar versichert, eine Verschraubung mit dem Fundament nicht nötig war.

Ich maß und platzierte also fleißig vor mich hin, verteilte die Gummiteile unter den Holzteilen, maß nach, korrigierte hier und da noch etwas, schob bei Unebenheiten hier und da ein weiteres Gummiteil dazu und prüfte alles regelmäßig. Durch den schmalen Streifen vor der Terrassentür (siehe Bauzeichnung der Terrasse) ergaben sich zudem unterschiedliche Längen für die Einzelteile der Unterkonstruktion. Verlängert werden mussten sie also alle, die am Rand allerdings nur um 50, die in der Mitte dagegen um etwa 70 Zentimeter.

Doch um die Verlängerung sollte ich mich erst einen Tag später kümmern können. Das Ganze zog sich schon jetzt länger hin als gedacht. Für die Unterkonstruktion an sich hatte ich nur einen Nachmittag veranschlagt. Für den Belag mit den Dielen einen weiteren. Diesen Zeitplan musste ich gleich zu Beginn über den Haufen werfen. Vor allem das Messen und Anpassen brauchte seine Zeit. Das Sägen und Verlegen war eigentlich der einfachste Teil.

Bei der Verlängerung der Unterkonstruktion griff ich am nächsten Tag dann doch zum Akkuschrauber und verband Unterkonstruktion und Verlängerung miteinander. Da fühlte ich mich sicherer. Ingmar hatte uns mit drei Meter langen Holzriegeln versorgt, obwohl die Terrasse ca. 3,50 Meter lang war. Deswegen war die Verlängerung nötig. Die dauerte allerdings auch wieder länger als gedacht. Wenigstens schaffte ich es am zweiten Tag noch, die ersten Dielen zurechtzusägen und festzuschrauben. Nach dem zweiten Nachmittag waren die ersten 50 Zentimeter Terrasse verlegt und wir bekamen einen ersten Eindruck vom fertigen Bauwerk.

In den nächsten Tagen nahm ich mir immer wieder mal abends oder auch nachmittags Zeit, sägte ein paar Dielen mit der Kreissäge zurecht und verschraubte sie auf der Unterkonstruktion. Alles zusammengerechnet habe ich für Unterkonstruktion und Terrassenbelag jeweils ca. acht Stunden gebraucht, zwei Arbeitstage also, aber durch die Verteilung auf mehrere kurze Nachmittage fühlte sich der Aufwand höher an. Vor allem, weil ich jedes Mal die Kreissäge aus der Garage in den Garten vor die Terrasse schleppen musste. Dazu noch andere Werkzeuge aus dem Keller. Und das Holz natürlich. Am Ende kamen stets 30 Minuten Reinigung und Aufräumen dazu. Das läpperte sich.

Doch nach ein paar Tagen war ich mit dem Terrassenbelag endlich fertig. Er sah ziemlich genau so aus, wie ich mir das gewünscht hatte. Jetzt fehlten nur noch der Belag der Steintreppe an der Seite, die Abdeckung der Mauern sowie die Errichtung einer provisorischen Treppe nach vorne raus in den Garten.

Und wieder kam ich nicht so schnell voran, wie ich gedacht hatte. Je kleiner und verwinkelter die Fläche war, desto länger im Verhältnis dauerte die Arbeit. Während ich bei der großen Fläche irgendwann den Bogen raushatte und am Ende routiniert sägte und verlegte, musste ich bei der Seitentreppe wieder ganz von vorne anfangen. Ich hatte es mit anderen Maßen zu tun und mich außerdem dafür entschieden, aufgrund der geringen Flächen der Treppenstufen die Unterkonstruktion in diesem Bereich doch mit dem Untergrund zu verschrauben. Ansonsten hätte ich befürchtet, dass die Holzbeläge auf den Stufen nach einiger Zeit verrutschen.

Ich musste nun also nicht mehr nur messen, sägen und verlegen, sondern auch bohren. Die von den Vorbesitzern installierten steinernen Treppenstufen entpuppten sich als hartnäckiger Gegner. Nach den ersten beiden Bohrlöchern verabschiedete sich der Steinbohrer. Er hatte sich zu stark erhitzt und war verbogen (siehe Titelbild). Offenbar war dieses Mediumprodukt aus dem Baumarkt nicht für solch hartes Gestein geeignet.

Zum Glück fand ich einen weiteren Steinbohrer mit passender Größe in dem 40 Jahre alten, von meinem Vater geerbten Bohrmaschinenkoffer und konnte weitermachen. Wie ich es in der Schule im Praxisunterricht gelernt hatte, kühlte ich den Untergrund von nun an mit Wasser, damit das Teil nicht überhitzte und sich ebenfalls verbog. Und siehe da: Die übrigen sechs Löcher waren im Nu gebohrt und alle Bauteile hinterher noch intakt.

Der neue Stefan und die Treppe seiner Terrasse
Auch die vorhandene Seitentreppe der Terrasse habe ich mit Holzdielen belegt.
Der neue Stefan und die Seitenverkleidung der Terrasse
Die Oberflächen der Seitenmauern wurden ebenfalls mit Holz verkleidet, hier die Unterkonstruktion.

Es dauerte erneut einen ganzen Nachmittag, bis die vier Treppenstufen mit den passenden Terrassendielen belegt waren. Langsam ergab sich ein ganzes Bild. Stolz ging ich die Stufen immer wieder hinauf und hinunter und war mit meiner Arbeit sehr zufrieden.

In der nächsten Nachmittagsschicht nahm ich die Oberflächen der halbhohen Seitenmauern in Angriff. An den Seiten hatten wir die Mauern stehen lassen, um sie als Podeste zum Sitzen oder für Pflanzen zu nutzen. Nur nach vorne raus hatte ich die Mauer bei der Abrissaktion zusammen mit meinen Muskelfreunden unter Zuhilfenahme von Trennschleifer und Vorschlaghammer entfernt. Dort sollte später eine weitere Treppe entstehen.

Bei den Oberflächen der Mauern war noch mehr Fummelarbeit gefragt, als bei den vorherigen Elementen. Nicht nur die vergleichsweise kleinen und teils L-förmigen Flächen waren der Grund, sondern auch die Tatsache, dass ich jetzt langsam mit den Holzvorräten haushalten musste. Ich hatte längst nicht mehr genug 4,20 lange Holzdielen zur Auswahl, die ich mir zurechtsägen konnte, wie ich lustig war, sondern hier mal nur noch 1,45 Meter oder dort mal nur noch 86 Zentimeter.

Aber es passte am Ende alles. Für jede Seite benötigte ich einen Nachmittag. Die Montage der Unterkonstruktion war auch hier wieder eine kleine Herausforderung. Ich musste die Holzriegel so platzieren, dass auch die Dielen an der Ecke noch einen Untergrund zum Verschrauben vorfanden. Die Elemente, die ich zusägen und verschrauben musste, wurden immer kleiner. Den Abschluss bildete ein nur wenige Zentimeter großes Stück Holz mit einer Aussparung für den Pfosten des Terrassendaches. Beim Festschrauben riss das Holz an zwei Stellen. Ich hätte es vielleicht vorbohren müssen, weil es so schmal war. Doch fürs erste gab ich mich damit zufrieden. Diese Kleinigkeiten würde ich vielleicht ausbessern, wenn wir irgendwann nächstes Jahr neues Holz für die große Treppe besorgten, die ich mir vorstellte.

Der Großteil war nun fertig. Alle dafür vorgesehenen Flächen waren mit Holz belegt und verkleidet und mittlerweile hatten wir auch einige Male auf unserer neuen Terrasse gesessen, gefrühstückt und gegrillt. Herrlich war das und kein Vergleich zu dem miefigen Möchtegern-Wintergarten, der hier noch bis vor wenigen Wochen gestanden hatte. Als nächstes wollte ich mich an einer provisorischen Treppe versuchen.

Eine weitere Fortsetzung folgt.

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