Ich hatte ja keine Ahnung: Osterfeuer mit Kind

Osterfeuer war früher irgendwie anders. Vorglühen beim Kumpel, dann zu Fuß zum Osterfeuer und dort ständig auf Achse zwischen Feuer, Bierwagen, Grillstation und Gebüsch zum Pipi machen. Später dann noch in einer Bar versacken bei Schnaps und Billard. Der Ostersonntag war meistens schwierig.

Ostereier und Fackelumzug

Heute, mit Kind, verschieben sich sowohl Prioritäten als auch Zeitpläne. Wir gehen immer noch zu Fuß, allerdings am frühen Abend mit Bollerwagen und zunächst einmal zu einem zentralen Treffpunkt zum Ostereiersammeln. Der ortsansässige Schützenverein hat diese kleine Kinderfreude organisiert. Mehr als hundert Menschen haben sich bereits jetzt hier versammelt. Nach dem offiziellen Startschuss legt der Spielmannszug los und die Kinder verteilen sich über die Wiese, auf der nach und nach zahlreiche Schokoeier im Gras entdeckt und eingesammelt werden.

Anschließend werden Fackeln an die Erwachsenen verteilt und angezündet. Dann geht es mit dem Spielmannszug vorneweg ein paar hundert Meter weiter auf den Osterfeuerplatz. Die Prozession verteilt sich um den riesigen Haufen Grünschnitt herum und nachdem auch hier das entsprechende Kommando erteilt wurde, begeben sich die Fackelträger in Position und entzünden das Feuer. Die extra aus Süddeutschland angereiste Verwandtschaft ist begeistert vom nordischen Brauchtum.

Pommes, Stockbrot und ein Bier

Die kommende Stunde wird damit verbracht, mit den Kindern das Feuer zu bestaunen und sie mit Pommes und Stockbrot bei Laune zu halten. Der Spielmannszug wird irgendwann vom DJ abgelöst. Ein einziges Mal versuche ich mich am Biertresen und bin erfreut, dass ich zu dieser frühen Stunde nirgendwo lange anstehen muss. Als wir uns wieder auf den Weg nach Hause machen, ist es immer noch hell.

So verändern sich die Perspektiven auch beim Osterfeuer. Ostern ist für kleine Kinder immer noch spannend, der Osterhase allgegenwärtig. Die Highlights auf dem Nachhauseweg sind das Schieben des Bollerwagens, die langen Schatten der Abendsonne und der Fund eines langen Stocks am Wegesrand, mit dem man die anderen ärgern kann.

Toilettensituation verbessert

Zu Hause wird dann noch der Grill angeschmissen, damit alle ein richtiges Abendessen bekommen. Bei Bratwurst und Salat klingt der Abend aus. Die verrauchte Kleidung wandert in die Waschmaschine, die darunter zum Vorschein kommenden Körper gehen unter die Dusche. Und ich bin eigentlich ganz froh, dass ich meine Toilette in der Nähe habe und nicht mehr wie früher im Dunkeln über die rumpelige Osterfeuerwiese stolpern muss, um ein ruhiges Pipiplätzchen zu finden.

(Bild: Nico Franz/Pixabay)

 

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